Typische Merkmale PUR-Lacke
Klassische PUR-Lacke
sind universell einsetzbar
Andere Bezeichnungen sind PUR-Lack oder DD-Lack (benannt nach den Markennamen der ersten Bindemittel für Härter und Lackharz: Desmodur/Desmophen). Die Abkürzung PUR steht für die Bezeichnung des "Kunststoffes", der bei der Aushärtung entsteht: Polyurethan.
PUR-Lacke sind universell einsetzbare Oberflächenmaterialien. Es handelt sich um zweikomponentige Systeme. Dies bedeutet, dass nach der exakten Zugabe einer definierten Härtermenge die Lack-Härter-Mischung nur eine bestimmte Zeit ohne Qualitätseinbußen verarbeitungsfähig ist (=Verarbeitungszeit). Danach wird die Mischung durch die chemische Reaktion so verändert, dass sie nicht mehr ohne Modifizierungen lackierfähig ist. (Die Zeit vom Ansatz der Lack-Härter-Mischung bis zu diesem Zeitpunkt bezeichnet man als Topfzeit). Der Festkörpergehalt liegt je nach Art des Lacksystems zwischen ca. 20 und 70%. Dies ist immer noch ein relativ hoher Lösungsmittelanteil.
Die Trocknung von PUR-Lacken erfolgt zunächst physikalisch durch Abdunsten der Lösungsmittel und anschließend chemisch durch Polyaddition zwischen Harz und Polyisocyanat ohne Abspaltung von Nebenprodukten.
Der getrocknete und ausgehärtete Lackfilm ist lösemittelfest und widerstandsfähig gegen viele chemische und mechanische Einflüsse. Daher sind PUR-Lacke geeignet für stark beanspruchte Oberflächen wie Küchen-, Bad- und Büromöbel sowie Tischflächen.
Gemäß REACH-Verordnung der EU gibt es seit 24. August 2023 eine Schulungspflicht für gewerbliche Verwender von Diisocyanaten. Diese sind üblicherweise in den Härtern von PUR-Lack enthalten. Wir empfehlen Ihnen die Schulung „003 Sprühen in einer belüfteten Kabine, Handhabung offener Gemische, Reinigung und Abfall“ unter folgendem Link: https://www.safeusediisocyanates.eu/de